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Birte Dohlen

Aufbau von Gemüsegärten in Cartagena: Ein Projekt für Armutsbekämpfung und den sozialen Zusammenhalt

Armut und Ernährungsunsicherheit sind komplexe und miteinander verknüpfte Probleme, von denen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betroffen sind, insbesondere diejenigen, die in städtischen Gebieten mit niedrigem Einkommen leben. In diesen Gebieten ist der Zugang zu gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln oft eingeschränkt, was häufig zu Mangelernährung, schlechter Gesundheit und einem Armutskreislauf führt, der nur schwer zu durchbrechen ist. Gleichzeitig haben viele Menschen in diesen Gemeinden nur begrenzten Zugang zu wirtschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten, was es ihnen erschwert, ihre Lebensqualität insgesamt zu verbessern.


Urbane Gemüseanbauprojekte stellen eine vielversprechende Lösung für diese Herausforderungen dar. Durch den Bau von Gemüsegärten und landwirtschaftlicher Produktion in kleinerem Maßstab können die Gemeinden nicht nur Zugang zu frischen, gesunden Lebensmitteln erhalten, sondern auch wirtschaftliche Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen. Indem sie Gemeinschaften in die Lage versetzen, die Kontrolle über ihre Ernährungssysteme zu übernehmen und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken, können solche Projekte dazu beitragen, Armut zu durchbrechen, eine größere Ernährungssicherheit herzustellen und ein besseres Wohlbefinden zu fördern.


Seit mehreren Jahren fördern wir in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation Granitos de Paz den Bau von Hinterhofgärten in einer von Armut betroffenen Stadtrandsiedlung in Cartagena, Kolumbien. Mit diesem Projekt verfolgen wir das Ziel, ein nachhaltiges und lokales Lebensmittelsystem zu schaffen und zugleich die Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort zu fördern. Durch den Anbau und die Vermarktung von Gemüse wird der Versorgungsgrad der Zielgruppe erhöht und es werden Alternativen zur Einkommensverbesserung entwickelt. Außerdem dient das Projekt durch den Einbezug von Jugendlichen dazu, das Gewaltpotenzial in der Siedlung zu verringern und durch weitere Aktivitäten vor Ort die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu stärken.


Die Erzeugnisse aus den privaten Kleingärten, die hauptsächlich von Frauen bewirtschaftet werden, dienen dem Verzehr in der Gemeinde und dem Verkauf an lokale Restaurants. Jeden Tag fährt ein Mitarbeiter der Organisation durch die Siedlung am Ufer der Bucht und holt einen Teil des von den Erzeugern:innen in den frühen Morgenstunden geernteten Gemüses ab. Von hier aus werden die Lebensmittel in die Zentrale gebracht, wo sie einer Qualitätskontrolle unterzogen und für den weiteren Vertrieb vorbereitet werden.


Auf diese Weise landen täglich frisch geerntete und lokal produzierte Salate, Sprossen und Blüten auf den Tellern der Familien in der Siedlung und all derer, die die belieferten Restaurants besuchen.


Durch die Vermarktung der Produkte außerhalb der Siedlung hat sich in den letzten Jahren eine Marke etabliert, die sich in Cartagena wachsender Anerkennung erfreut. Die Einkünfte, die aus dem Verkauf der Produkte generiert werden, tragen bereits erheblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen der teilnehmenden Familien bei.


Wenn Du in Cartagena unterwegs bist, achte auf die Produkte von Granitos de Paz, die mittlerweile auf den Speisekarten vieler Restaurants zu finden sind!


Ein lokales Lebensmittelsystem entsteht, von dem viele profitieren.


In den vergangenen Jahren hatten wir das Privileg zu sehen, welche positiven Auswirkungen die produktiven Gärten auf die einzelnen Familien und die Gemeinschaft haben.


Im aktuellen Projektgebiet werden aufgrund von Platzmangel in den Familienhäusern nun zusätzlich Gemeinschaftsgärten angelegt, die kollektiv bewirtschaftet werden. Neben der Bereitstellung frischer Produkte und finanzieller Stabilität für lokale Familien trägt das Projekt somit außerdem zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts zwischen den Familien der Siedlung bei.


Unser Ziel ist es, das Entstehen vergleichbarer Initiativen zu begünstigen, die sich um den Aufbau lokaler urbaner Lebensmittelsysteme bemühen. Um dies zu erreichen, werden wir in den kommenden Monaten mit lokalen und internationalen wissenschaftlichen Partner:innen zusammenarbeiten, um die sozioökonomischen und ökologischen Aspekte des Projekts zu analysieren. Ziel ist es, den erfolgreichen Ansatz für den Gemüseanbau in Cartagena zu dokumentieren und für die Umsetzung in verschiedenen anderen Umgebungen zugänglich zu machen.


Wir freuen uns darüber, auf diese Weise die lokale Stabilität zu stärken, die Produktion von nahrhaften und emissionsarmen Lebensmitteln in Cartagena voranzutreiben und die Erfahrungen aus diesem Projekt für den Aufbau weiterer lokalisierter Lebensmittelsysteme nutzbar zu machen.





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