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Wachsende Nahrung, wachsende Stabilität: Potenziale urbaner Gärten für regenerative Entwicklung

Es ist von großer Bedeutung, dass wir die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, grundlegend umgestalten. Die industrielle Landwirtschaft, deren Ausbreitung in den letzten Jahrhunderten durch die zunehmende Urbanisierung verstärkt wurde, hat zahlreiche negative Folgen für Mensch und Umwelt verursacht. Sie trägt wesentlich zu globalen Treibhausgasemissionen, der Verarmung unserer Böden und der Abholzung von Wäldern bei, die allesamt globale Probleme wie den Klimawandel und den Verlust an Biodiversität verschärfen. Länder des globalen Südens leiden unverhältnismäßig stark unter der industriellen Landwirtschaft und ihren Negativfolgen.


Eine Möglichkeit, diesen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, bietet urbane Landwirtschaft. Vor allem wenn sie regenerative Ansätze verfolgt, kann sie zu einer positiven Kraft für Mensch und Natur werden.


Was macht regenerative urbane Landwirtschaft aus? Urbane Landwirtschaft im Allgemeinen wird als eine Möglichkeit gesehen, den Zugang zu frischen Lebensmitteln in städtischen Gebieten zu verbessern, Transportwege und Kohlendioxidemissionen zu verringern und Engagement und Bildung im Bereich der Lebensmittelsysteme zu fördern. Regenerative urbane Landwirtschaft geht einen Schritt weiter. Sie ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit der städtischen Ökosysteme zu regenerieren - während gleichzeitig Lebensmittel produziert werden. Regenerative urbane Landwirtschaft konzentriert sich auf die Schaffung gesunder Böden, die Förderung der Artenvielfalt und die Verringerung des Wasserverbrauchs. Sie fördert die Nutzung lokaler Ressourcen wie Regenwasser und organische Abfälle, um den Einsatz von Ressourcen zu reduzieren und eine Kreislaufwirtschaft zu fördern. Anhand solcher und weiterer Praktiken soll die langfristige Gesundheit und Widerstandsfähigkeit städtischer Systeme gefördert werden.




Durch den Aufbau von Lebensmittelproduktion in den Städten selbst und die Ausrichtung auf regenerative Anbaumethoden können positive Auswirkungen auf das Klima, die biologische Vielfalt und die Gesellschaft erzielt werden.


Aus ökologischer Perspektive bietet sie eine Vielzahl an Vorteilen, indem sie zu einem nachhaltigeren und gerechteren Lebensmittelsystem beitragen und gleichzeitig die Gesundheit unseres Planeten unterstützen. Dies hat insbesondere positive Effekte auf Klimaschutz und Artenvielfalt. Darunter zählen beispielsweise:

  • Verringerung der Transportkosten und somit von CO2-Emissionen.

  • Wirksame, wenngleich empfindliche CO2-Speicherung durch den Aufbau humusreicher Böden.

  • Verringerung des Bedarfs an industriell hergestellten Produkten und Förderung des langfristigen Ausstiegs aus nicht nachhaltigen Modellen der Produktion, des Handels und des Konsums von Lebensmitteln.

  • Urbane Landwirtschaft kann dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu verringern, indem sie die Produktion von frischem Obst und Gemüse in städtischen Gebieten ermöglicht und so den Bedarf an Langstreckentransporten und Lagerung reduziert.

  • Förderung der Kreislaufwirtschaft von organischen Nährstoffen, die zur Gesundheit der Böden beitragen und den Bedarf an synthetischen Düngemitteln verringern können. Dies kann dazu beitragen, die Umweltauswirkungen der industriellen Landwirtschaft anderswo zu verringern und somit die Bodengesundheit langfristig auch in anderen Regionen zu verbessern.

  • Förderung der biologischen Vielfalt durch die Etablierung dringend benötigter Grünflächen, die Tiere und Insekten in Städten als Lebensraum dienen.

  • Abschwächung des Wärmeinseleffekts in Städten durch die Bereitstellung von Schatten und Evapotranspiration, wodurch die Umgebung gekühlt und der Energieverbrauch gesenkt werden kann.


Regenerative urbane Gärten bieten neben ökologischen Werten auch zahlreiche Vorteile aus sozialer Sicht:

  • Schaffung des Zugangs zu frischen und nährstoffreichen Lebensmitteln für städtische Gemeinschaften, besonders wichtig in Gebieten, die aufgrund eines eingeschränkten Zugangs zu hochwertigen Lebensmitteln unter ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen leiden.

  • Verbesserung der Luftqualität in städtischen Gebieten, indem die Fähigkeit von Grünflächen verbessert wird, Schadstoffe aus der Luft zu entfernen.

  • Positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden, indem Gartenarbeit und die Arbeit mit Pflanzen als eine Art Therapie für Menschen dienen, die unter Stress oder Ängsten leiden. Schaffung von Bezugspunkten zwischen Menschen und Natur und der Möglichkeit, sich mit der Natur in städtischen Gebieten zu verbinden.

  • Städtische Gärten können auch als Einkommensquelle für Einzelpersonen und Gemeinschaften dienen. Durch den Verkauf von Erzeugnissen oder die Erbringung von Dienstleistungen wie Gartengestaltung oder -pflege können Menschen ein Einkommen erzielen und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich Gartenbau und -pflege ausbauen.

  • Durch die lokale Erzeugung von Lebensmitteln können wir außerdem die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften stärken. Im Falle von Störungen des globalen Lebensmittelsystems durch Naturkatastrophen oder andere Ereignisse kann die lokale Lebensmittelproduktion den Bewohnern eine zuverlässige Quelle für frische Produkte bieten.




Schließlich handelt es sich bei regenerativen städtischen Gärten um technisch einfache, naturbasierte Lösungen, die auf lokaler Ebene mit minimalen Mitteln umgesetzt werden können. Dadurch sind sie für ein breites Spektrum von Menschen zugänglich, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status oder ihren gärtnerischen Kenntnissen.


Urbane Lebensmittelprojekte, wie die durch uns geförderten, unterstützen den sozialen Zusammenhalt und bieten sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten, insbesondere für Frauen, die überwiegend für die Bewirtschaftung und Pflege der Gärten zuständig sind. Durch den Aufbau lokaler urbaner Gärten können wir die Gesundheit und das Wohlbefinden städtischer Gemeinschaften verbessern, nachhaltigere und widerstandsfähigere Lebensmittelsysteme aufbauen und gleichzeitig zum Schutz von Klima und Umwelt beitragen.


Als einer der aktuellen Schwerpunkte der Gespa e.V. arbeiten wir daran, die Ausweitung lokaler Lebensmittelsysteme zu fördern, mit dem Ziel, widerstandsfähige und nachhaltige Gemeinschaften in unseren wachsenden Städten zu schaffen.






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